Die Geschichte der Kolonien
Was waren die Kolonien?
Anfang des 19. Jahrhunderts beginnt in den Vereinigten Niederlanden ein großangelegtes gesellschaftliches Experiment mit dem Ziel, die Armut abzuschaffen. Die Philanthropische Gesellschaft kauft ab 1818 große, ungenutzte Landflächen auf. Dort werden innerhalb von sieben Jahren sieben Armenkolonien eingerichtet: fünf im Norden der Niederlande und zwei im Süden, was heutzutage die belgischen Kempen sind.
Aus dem ganzen Land werden zahlreiche Einzelpersonen und Familien, die in Armut leben, dorthin geschickt, um in der Landwirtschaft zu arbeiten, zur Schule zu gehen und Disziplin zu lernen. Landstreicher, Bettler und auch Waisenkinder werden dort zwangsweise untergebracht.
Dieser ehrgeizigen Initiative liegt einerseits ein großes gesellschaftliches Problem zugrunde (Armut) und andererseits der Glaube an die Formbarkeit des Menschen und der Landschaft. Sowohl Privatpersonen als auch Behörden engagieren sich. Die Kolonien bekommen viel internationale Aufmerksamkeit. Mehr Information über die Geschichte der Kolonien finden Sie hier. (Link)
Was sind die Kolonien heute?
Die Wohlfahrtskolonien sorgten für ein besonders typisches Landschaftsbild, das zweihundert Jahre nach ihrer Entstehung noch immer erkennbar ist: das Resultat einer zielgerichteten Kultivierung durch den Menschen. Auch wichtige Teile aus zwei Jahrhunderten Bebauung blieben erhalten. Noch immer erfüllen die früheren Kolonien soziale, justizielle und gesundheitsfördernde Funktionen und es werden dort Land- und Forstwirtschaft betrieben. Seit einigen Jahrzehnten erkennen wir als Gesellschaft mehr und mehr den Wert dieser Kolonien als Erbstätten. Im Juli 2021 wurde der einzigartige Wert der Kolonien international anerkannt. Die Armenkolonien wurden in die UNESCO-Liste des Welkulturerbes aufgenommen.
Die weitläufigen Gebiete mit ihren eigenwilligen Landschaften laden dazu ein, hier zu wandern, Fahrrad zu fahren, zu reiten… Genießen Sie die besondere Natur einer der sieben früheren Armenkolonien in den Niederlanden und Belgien.